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  • AutorenbildPlanty of Food

Wie nachhaltig und umweltfreundlich ist Vegetarismus (Veganismus) wirklich?

Aktualisiert: 2. Sept. 2019

Laut einem Artikel von Foodloose, einem biologischen Lebensmittelproduzenten, leben in Deutschland etwa 10% Vegetarier und 1,1% ernähren sich sogar rein pflanzlich. Die Beweggründe reichen von Tierliebe über Ernährungsbewusstsein bis hin zur Nachhaltigkeit. Doch wie umweltbewusst ist eine vegetarische Ernährung wirklich? Ist Soja nicht auch die totale Umweltsünde? Und ist meine Entscheidung nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein?



Fakt ist jedenfalls, dass die Fleischproduktion eine der größten Umweltbelastungen überhaupt ist und für 15% aller Klimagasemissionen verantwortlich, damit produziert sie mehr Treibhausgase als sämtliche Fahrzeuge auf unserem Planeten zusammen, inklusive Flugzeugen und Zügen. Besonders das von Kühen und Schafen produzierte Methangas ist 25 mal klimaschädlicher als CO₂. Zudem gehen 70% des weltweiten Süßwasserverbrauchs für die Fleischproduktion drauf und 83% der genutzten landwirtschaftlichen Fläche dient als Weideland oder dem Futtermittelanbau und nicht der Nahrungsmittelproduktion an sich.

Rechnen wir das einmal durch: Wenn die Menschheit von heute auf morgen kein Fleisch mehr äße, dann gäbe es pro Jahr 7 Mio weniger Tote, 2/3 der durch die Nahrungsmittelproduktion verursachten Treibhausgase könnten vermieden werden und es würden 1,5 Billarden US$ jährlich gespart werden. Außerdem würde eine Fläche von 33 Milliarden km² Land würde frei werden, wobei hier nicht die Fläche für Futtermittel mitinbegriffen ist. Das entspricht einer Fläche so groß wie ganz Afrika! Der große Haken an der ganzen Sache ist nur, dass eine radikale Umstellung fast unmöglich wäre, da der Körper zeit braucht, sich umzustellen und 500 Millionen Arbeitsplätze verloren gingen.

Trotzdem ist der Verzicht auf Fleisch sogar wirksamer als de Verzicht auf Plastik und obwohl Flexitarier oder Menschen, die wirklich auf einen bewussten und geringen Fleischkonsum achten, oft von Vegetariern und Veganern als inkonsequent bezeichnet werden, so ist jedes verzichtete Schnitzel doch ein kleiner großer Beitrag für die Umwelt. Der Trend geht momentan allerdings eher in die andere Richtung. Mit steigendem Wohlstand steigt auch der Fleischkonsum und unser momentaner Ausstoß an Nahrungsmitteln reicht bereits aus, um die Erde um 2°C zu erwärmen.

Aber vegetarisch heißt nicht immer gleich klimafreundlich! Erfahrungsgemäß greift man statt zur Salami nun nämlich zu Milchprodukten oder importiert Ware aus dem fernen Ausland. Auch Avocados sind besonders bei Nichtfleischessern sehr beliebt, jedoch wissen wir alle, wie umweltschädlich deren Anbau und Transport ist. Von daher wäre die umweltfreundlichste Ernährungsweise tatsächlich die rein pflanzliche oder vegane Ernährung, jedoch gibt es hier vieles zu beachten, besonders im Bezug auf Mangelerscheinungen, allerdings kann eine solche Ernährung trotzdem vollwertig sein! Die Auswahl an Ersatzprodukten nimmt glücklicherweise immer weiter zu und macht somit vieles einfacher, nur stehen hinter diesen Fleischalternativen oft große Fleischproduzenten wie beispielsweise Rügenwalder Mühle, womit die Massentierhaltung ja wiederum finanziell unterstützt würde. Auch die Sojaproduktion wird von vielen sehr kritisch betrachtet, da durch die enormen Monokulturen der Regenwald weiter zerstört wird. Wobei….. Um 1kg Rindfleisch zu erhalten werden 16kg Getreide verwendet und aus 100kcal Futtermittel erhält man nur 17-30 kcal in Form von Fleisch. Das ist in etwa so, als wenn wir 1kg Haferflocken essen und zeitgleich 2kg wegwerfen würden. Das heißt, die Sojaproduktion für Vegetarier macht nur einen klitzekleinen Bruchteil der Gesamtmenge aus, da das meiste Soja verfüttert wird.

Fassen wir das mal zusammen: Jeder der bewusster Fleisch- und Milchprodukte konsumiert oder gar ganz drauf verzichtet leistet damit schon einen enormen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Der entscheidende Punkt ist jedoch, nicht nur auf Fleisch zu verzichten, da dies alleine noch nicht klimafreundlich ist, sondern bewusst einkaufen zu gehen. Am besten regional einkaufen um so Transportwege zu sparen und auf die Erdbeeren im Winter verzichten, wenn sie aus Südamerika kommen und sowieso nach nichts schmecken. Auch frisch kochen und auf unverpackte Lebensmittel zurückgreifen hilft dabei, den ökonomischen Fußabdruck durch Nahrungskonsum zu verringern.

Natürlich kann keiner alles auf einmal perfektionieren und umstellen, aber es ist immer noch besser an kleinen Rädchen zu drehen und kritisch zu denken, als eine „Ist doch eh schon egal“-Haltung einzunehmen, denn damit ändert sich bestimmt nichts!

Quellen:



Paula

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